KI-Kompetenz - die Basis für einen
verantwortungsbewussten Weg mit KI
Künstliche Intelligenz (KI) bietet enorme Chancen für Unternehmen, öffentliche Stellen und sonstige Einrichtungen – doch mit diesen Chancen gehen auch neue Risiken einher, die oft unentdeckt bleiben. So fordert die KI-Verordnung (KI-VO) im Artikel 4 den Aufbau der sog. KI-Kompetenz und KI-Kompetenz ist mehr als nur eine Schulung zu KI.
"Die Anbieter und Betreiber von KI‑Systemen ergreifen Maßnahmen, um nach besten Kräften sicherzustellen, dass ihr Personal und andere Personen, die in ihrem Auftrag mit dem Betrieb und der Nutzung von KI‑Systemen befasst sind, über ein ausreichendes Maß an KI‑Kompetenz verfügen, wobei ihre technischen Kenntnisse, ihre Erfahrung, ihre Ausbildung und Schulung und der Kontext, in dem die KI‑Systeme eingesetzt werden sollen, sowie die Personen oder Personengruppen, bei denen die KI‑Systeme eingesetzt werden sollen, zu berücksichtigen sind." (Art. 4 KI-VO)
Wer braucht KI-Kompetenz? Anbieter, Betreiber, Händler oder In-Verkehrbringer von KI-Systemen oder KI-Modellen mit allgemeinem Verwendungszweck, wobei diese eine natürliche oder juristische Person, Behörde, Einrichtung oder sonstige Stelle sein können (siehe Art. 2 und 3 KI-VO).
Reicht eine Schulung aus, um ausreichend KI-Kompetenz aufzubauen?
Schulungen sind Vorraussetzungen für den Aufbau von Kompetenz. Das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) definiert Kompetenz im allgemeinen als die "Verbindung von Wissen und Können in der Bewältigung von Handlungsanforderungen verstanden. Als kompetent gelten Personen, die auf der Grundlage von Wissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten aktuell gefordertes Handeln neu generieren können. Insbesondere die Bewältigung von Anforderungen und Situationen, die im besonderen Maße ein nicht routinemäßiges Handeln und Problemlösen erfordern, wird mit dem Kompetenzkonzept hervorgehoben." (https://www.bibb.de/de/8570.php)
KI-Verordnung versteht unter „KI‑Kompetenz“ die Fähigkeiten, die Kenntnisse und das Verständnis, die es Anbietern, Betreibern und Betroffenen unter Berücksichtigung ihrer jeweiligen Rechte und Pflichten im Rahmen dieser Verordnung ermöglichen, KI‑Systeme sachkundig einzusetzen sowie sich der Chancen und Risiken von KI und möglicher Schäden, die sie verursachen kann, bewusst zu werden. (KI-VO Art. 3 Nr. 56)
Je nach Rolle - Anbieter, Händler oder Betreiber sowie Kontext der Branche und Organisation, sowie der Zwecke, Risikoklassifizierung und der Zielgruppe, die mit den KI-Systemen / KI-Modellen interagieren, ist KI-Kompetenz so vielfältig wie KI selbst.
5 Elemente der KI-Kompetenz nach CFTE (Platform for education in Fintech and the future of financial services)
- Grundlagenwissen zu KI-Konzepten
- grundlegende Interaktionen mit KI-Tools
- kritische Bewerzungen von KI-Ergebnissen
- Bewusstsein für KI-Risiken und ethische Überlegungen
- Sicherheit und Vertrauen im Umgang mit KI
Somit sollte sich die KI-Kompetenz an diesen 5 KI-Kompetenzfelder orientieren und daran ausgerichtet sein.
Welche Rollen in Organisationen sollten KI-Kompetenz aufbauen?
KI-Kompetenz ist über alle Organisationsstufen in Unternehmen, öffentlichen Stellen oder sonstigen Einrichtungen erforderlich - gerade dort, wo direkt mit KI interagiert wird. Aber auch indirekt, weil man die eigene Arbeit auf KI-Ergebnisse stützt. Dazu betrifft der Aufbau nicht nur eigenes Personal, auch Fremdpersonal oder Leiharbeiter benötigen Kontext bezogen KI-Kompetenz.
Wie kann man benötigte KI-Kompetenz ermitteln?
Prüfen Sie anhand einer Umfrage, ob die genannten 5 Elelemte der KI-Kompetenz in der Organisation erfüllt werden können unter Berücksichtigung der Vorkenntnisse je Mitarbeiter und Rolle.
Gibt es eine Nachweispflicht über den Aufbau von KI-Kompetenz?
KI-VO selbst fordert keinen expliziten Nachweis zum Aufbau der KI-Kompetenz. Eine Nachweispflicht kann sich jedoch aus anderen regulatorischen oder unternehmensspezifischen Anforderungen ergeben. So können die sog. Rechenschaftspflicht oder Haftungsthemen einschließlich Anforderungen von Versicherungsgesellschaften sowie Zertifizierungen einen Nachweis der KI-Kompetenz erfordern. Es empfiehlt sich daher immer nachweislich und regelmäßig zu KI-Kompetenz zu schulen.
Reicht eine einmalige Schulung aus?
Nein, KI bedeutet lebenslanges Lernen, da diese Technologie mit ihren Autonomiestufen sich ebenso weiter entwickelt und weiter lernt wie wir Menschen. Es empfiehlt sich ein kontinuierlicher Schulungsplan, der neue KI-Themen integriert und vorhandendes Wissen festigt.
Autor: (c) 2025 Ina Schöne